Stabwechsel in der Verbandsleitung des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt: Dr. Thomas Echtler (63), stellvertretender Caritasdirektor und Vorstandsmitglied, ist heute vom Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB offiziell verabschiedet worden. Echtler geht am 1. Mai in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. Gleichzeitig wurde sein Nachfolger Alfred Frank (52) in sein Amt eingeführt. An der Feier anlässlich des Wechsels bei einem Gottesdienst im Caritas-Seniorenheim St. Pius Ingolstadt und einem Festakt im benachbarten Caritas-Wohnheim St. Alfons nahmen rund 80 Verantwortliche in Caritaseinrichtungen sowie aus Politik und Kirche teil. Den Gottesdienst zelebrierte Mattes mit dem früheren 1. Vorsitzenden des Caritasverbandes und heutigen Eichstätter Dompfarrer Josef Blomenhofer, dem ehemaligen Caritasdirektor Rainer Brummer und dem Heimatpfarrer von Alfred Frank in Postbauer-Heng, Markus Fiedler.
Caritasdirektor Franz Mattes sagte in seiner Predigt in Anlehnung an das Evangelium über Jesus als guter Hirt, Echtler sei in der rund achtjährigen Amtszeit in seiner Führungsposition „von einer Hirtensorge geprägt gewesen und hat mit Umsicht und Weitblick geleitet“. Inhaltlich habe er sich vor allem für die finanzielle Sicherung des Verbandes eingesetzt. Zu Alfred Frank, der seit Januar in Eichstätt eingearbeitet wird, sagte der Caritasdirektor, er habe bereits den Eindruck gewonnen, „dass es Ihnen nicht schwer fallen wird, ein guter Hirte für den Caritasverband zu werden“. Der Caritasdirektor überreichte Echtler zum Dank ein Bild des Eichstätter Residenzplatzes mit der Caritas-Zentrale und Frank ein Aquarell des Caritas-Flammenkreuzes.
Herausforderung Flammenkreuz
In Anlehnung an dieses Flammenkreuz betonte der Eichstätter Bischof in einer Ansprache beim Festakt, in der Caritas genüge berufliche Kompetenz allein nicht, sondern die Mitarbeitenden müssten vor allem auch „Herzensbildung“ mitbringen. Diese Herausforderung werde in dem Flammenkreuz als Logo der Caritas sehr gut deutlich. Der Bischof dankte Echtler für alles, „was Sie angeschoben haben“.
Eine wesentliche Aufgabe des ausscheidenden stellvertretenden Caritasdirektors lag in den vergangenen Jahren in der Umsetzung einer Satzungsreform im Auftrag des Bischofs. Eine andere strukturelle Herausforderung war die Übernahme des Seniorenzentrums St. Josef sowie des Ambulanten Pflegedienstes der Abenberger Schwestern mit über hundert Mitarbeitenden zum 1. Januar 2015 durch den Caritasverband. Auch mehrere Bauprojekte liefen in Echtlers Amtszeit: zum Beispiel der Bau des neuen Frauenhauses Ingolstadt. In die letzten beiden Jahre seiner Tätigkeit fiel ferner eine enorme Zunahme an Flüchtlingen. Hierbei wirkte er am Ausbau der Caritas-Asylberatung im Bistum mit. Im Landkreis Eichstätt hat sich die Caritas als vorrangiger Träger in der Flüchtlingsarbeit etabliert: in der dezentralen Beratung in zahlreichen Orten sowie im Sonderprojekt Erstaufnahmeeinrichtung Maria Ward. Der Eichstätter Landrat Anton Knapp bezeichnete Echtler beim Festakt als „versierten verlässlichen Steuermann“ und bedankte sich für dessen Kooperation mit dem Landkreis.
Echtler war auch Geschäftsführer der 2007 gegründeten Caritasstiftung Eichstätt und in mehreren kirchlichen und politischen Gremien vertreten. Den Eichstätter Verband vertrat er in der Caritas auf Bundes- wie Landesebene. Landescaritasdirektor Bernhard Piendl dankte Echtler beim Festakt dafür, „dass Sie sich oft und deutlich zu Wort gemeldet haben“. Piendl brachte in seiner Ansprache zum Ausdruck, die Caritas müsse insgesamt noch stärker ihr Proprium deutlich machen: „dass sie den Menschen als Gottes Ebenbild in den Mittelpunkt stellt“. Den Wunsch, dass die Caritas-Verbandsleitung auch in Zukunft „auf eine Dienstgemeinschaft setzt, um den gemeinsamen Auftrag Dienst am Menschen gut umzusetzen“, erklärte die Vorsitzende der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft Mitarbeitervertretungen für die Caritas Eichstätt, Gisela Hirsch. Sie dankte Echtler für „Ihre faire Zusammenarbeit und Ihr Ohr für die Mitarbeitenden“ – trotz der naturgemäßen unterschiedlichen Interessen von Dienstgebern und -nehmern.
Echtler selbst gab das Lob, das er erhielt, an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Caritas zurück: „Führen geht nur, wenn man Menschen hat, die sich führen lassen.“ Er erklärte, er habe versucht, sich in seiner Arbeit beim Caritasverband durch die vier Kardinaltugenden Gerechtigkeit, Tapferkeit, Klugheit und rechtes Maß sowie die christlichen Tugenden Glaube, Liebe Hoffnung leiten zu lassen.
Umfangreiche und komplexe Aufgabe
Der neue stellvertretende Direktor Alfred Frank dankte in seiner Antrittsrede für die „herzliche Aufnahme in die Caritasfamilie“. Er fühle sich nach den ersten Wochen in der Eichstätter Zentrale sehr wohl, stelle aber auch fest, „dass die Aufgabe viel umfangreicher und komplexer ist, als ich mir sie vorgestellt habe. Diese Herausforderung nehme ich gerne an.“
Der Eichstätter
Bischof Gregor Maria Hanke (OSB) verabschiedete Dr. Thomas Echtler (links) als
stellvertretenden Caritasdirektor und führte Alfred Frank in dieses Amt ein.
Foto: Caritas/Esser
HINTERGRUNDINFO ÜBER DEN CARITASVERBAND
Der Caritasverband für die Diözese Eichstätt besteht seit 1918. Er ist der älteste Diözesan-Caritasverband in Bayern. Er verfügt derzeit über 37 Einrichtungen: sieben Kreisstellen, fünf Erziehungsberatungsstellen – drei in gemeinsamer Trägerschaft mit der Diakonie, 20 Seniorenheime, das Caritas-Zentrum St. Vinzenz in Ingolstadt, die Caritas-Wohnheime und Werkstätten in Ingolstadt, das Caritas-Kinderdorf Marienstein in Eichstätt, den Caritas - Ambulanten Pflegedienst in Abenberg und die Caritas-Zentrale in Eichstätt.
Derzeit sind gut 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Verband unter der Leitung von Caritasdirektor Franz Mattes tätig. Es gibt auch 16 rechtlich selbstständige Caritas-Sozialstationen im Bistum Eichstätt. Deren über 700 Mitarbeitende waren bis vor einigen Jahren beim Caritasverband angestellt, mittlerweile sind fast alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Stationen selbst. Mit ihren verschiedenen Diensten half die Caritas im Jahr 2015 insgesamt über 42.000 Menschen: davon 38.000 in den Einrichtungen des Caritasverbandes rund 7.500 durch die Sozialstationen.